Komasaufen - Warum Jugendliche durch Alkohol besonders gefährdet sind:
Der Trend zum exzessiven Trinken unter Kindern und Jugendlichen ist ungebrochen.
Dabei werden nach Angaben von Suchtexperten die Jungen und Mädchen, die volltrunken
auf Straßen und Plätzen aufgefunden werden, immer jünger.
Nach einer im Frühjahr 2009 bekanntgewordenen Erhebung müssen in Deutschland täglich
durchschnittlich mehr als 60 Jugendliche sturzbetrunken und teils bewusstlos in eine
Klinik gebracht werden. Damit hat sich die Zahl nach Angaben von Suchtexperten seit
dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Demnach betreibt jeder fünfte der 12- bis 17-Jährigen
Rauschtrinken („Binge Drinking“), das heißt, es trinkt fünf oder mehr Gläser Alkohol
bei einer Gelegenheit.
Nach Einschätzung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist Rauschtrinken
ein Gruppen-Phänomen, in der die eigenen Grenzen ausgetestet werden.
Bei Kindern und Jugendlichen wirkt Alkohol viel stärker als bei Erwachsenen: Das
noch nicht vollständig entwickelte Nervensystem reagiert empfindlicher als das eines
Erwachsenen - bereits ab 0,5 Promille im Blut kann ein Kind bewusstlos werden. Je
geringer das Gewicht des Kindes ist, umso mehr bewirkt die aufgenommene Alkoholmenge
einen höheren Blutalkoholgehalt im Körper - bereits kleine Mengen Alkohol können
bei einem Kleinkind tödlich sein.
Alkohol beeinträchtigt auch die seelisch-geistige und körperliche Entwicklung der
Kinder und Jugendlichen. Bei Kindern und Jugendlichen ist die Gefahr von Organschäden
und die einer Suchtentwicklung grundsätzlich höher und der zeitliche Verlauf bis
zum Eintritt wesentlich kürzer.
Was können Sie als verantwortungsvolle Eltern tun? - Fragen, Anregungen und Tipp's:
- Weiß ich, mit wem mein Kind am Wochende unterwegs ist?
- Weiß ich, ob mein Kind Alkohol trinkt und wieviel?
- Hat mein Kind Zugriff auf Alkohol in unserem Haushalt?
- Hat mein Kind schon einmal von seinen Erfahrungen mit Alkohol erzählt?
- Kennt mein Kind meine Haltung zum Thema Alkohol?
- Welche Rolle spielt Alkohol in unserer Familie?
- Sind Sie Vorbild für Ihr Kind?
- Leben Sie Ihrem Kind einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol vor.
- Achten Sie darauf, dass Kinder unter 16 Jahren keinen Alkohol trinken
- Versuchen Sie darauf hinzuwirken, dass Ihr Kind erst möglichst spät (wenn überhaupt)
mit dem Alkoholkonsum beginnt und nur selten trinkt.
- Sprechen Sie Konsumregeln ab und setzen Sie deutliche Grenzen. Legen Sie im Vorfeld
verbindliche Konsequenzen fest.
- Wenn Sie mitbekommen, dass Ihr Kind oft und viel trinkt, versuchen Sie zu erfahren,
warum und sprechen Sie darüber. Informieren Sie Ihr Kind über die Wirkung und Gefahren
von Alkohol.
- Hören Sie Ihrem Kind aufmerksam zu, auch wenn Sie wenig Zeit haben. Zeigen Sie, dass
Sie Verständnis für seine Sorgen und Probleme haben. Das schafft vertrauen.
- Werden Sie aktiv, wenn Sie Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz bemerken! Melden
Sie dies dem Ordnungsamt, dem Jugendamt oder der regionalen Polizeidienststelle.
Wenn Sie weitere Hilfe und Unterstützung brauchen so wenden Sie sich bitte an eine
Bera-tungsstelle oder nehmen Sie Kontakt mit uns auf!
Quelle: HLS - Hessische Landesstelle für Suchtfragen